
Unsere Highlights - 20. und 21. Jahrhunderts
Unsere Highlights - 20. und 21. JahrhundertsFauteuil „Galaxy 1“, Walter Pichler

Fauteuil „Galaxy 1“, Walter Pichler
Wien, 1966
Vom Grafiker und Bildhauer Walter Pichler stammt der futuristische Fauteuil „Galaxy“ aus vernieteten, teils perforierten Alublech-Elementen. Diese an den Leichtbau von Flugzeugen erinnernde Konstruktion macht das Sitzmöbel zu einem Beispiel des auf die Weltraumfahrt der 1960er Jahre reagierenden internationalen „Space-Age-Designs“. Auch die Namensgebung drückt dies aus.
© BMobV/SKB Foto: Lois Lammerhuber
Kommode von Josef Frank, Haus und Garten

Kommode von Josef Frank, Haus und Garten
Wien, um 1925
Die Kommode ist exemplarisch für die leichten, formal vielfältigen und detaillierten Entwürfe von Josef Frank, Er war eine prägende Figur der Zwischenkriegszeit. In der Tradition von Loos stehend, verhielt er sich in Einrichtungsfragen undogmatisch. Die Wohnung als „Gesamtkunstwerk“ lehnte er ab. Im schwedischen Exil konnte Frank sein Schaffen mit Svenskt Tenn erfolgreich fortsetzen.
© BMobV/SKB Foto: Edgar Knaack
Kücheneinrichtung mit Lilienporzellan

Kücheneinrichtung mit Lilienporzellan
1950er Jahre
Diese Kücheneinrichtung besteht noch ganz traditionell aus Einzelmöbeln. Sie weisen jedoch bereits farbenfrohe Resopal-Oberflächen auf, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg bei modernen Einbauküchen üblich waren. Die Pastelltöne, die Modernität und ein positives Lebensgefühl vermitteln sollten, finden sich auch beim seinerzeit beliebten „Lilienporzellan“.
© BMobV/SKB, Foto: Lois Lammerhuber
Schlafzimmer der Wohnung Lucie Rie, Ernst Plischke

Schlafzimmer der Wohnung Lucie Rie, Ernst Plischke
Wien, 1928
Beim Einrichten der kleinen Wiener Wohnung für die Keramikerin Lucie Rie war der Architekt Ernst Plischke auf größte Raumökonomie bedacht. Statt üblicher einzelner Kästen entwarf er Einbaumöbel, auch um den Grundriss möglichst frei zu halten. Dass diese zudem zerlegbar konstruiert waren, kam Lucie Rie zugute, als sie nach dem „Anschluss“ 1938 samt Einrichtung nach London emigrierte.
© BMobV, Foto: Margerita Spiluttini
Sitzobjekt „Idea of a Tree“, mischer'traxler

Sitzobjekt „Idea of a Tree“, mischer'traxler
Wien, 2011
Experimentelles Möbeldesign auf Basis eines ressourcenschonenden Produktionsprozesses, erdacht vom Designerduo Mischer‘Traxler: Betrieben mit Solarstrom, wickelt eine Maschine einen farb- und leimgetränkten Baumwollfaden zu einem röhrenförmigen Sitzobjekt. So wird dessen Aufbau wie durch die Jahresringe eines Baumes sichtbar. Auch variiert das Ergebnis je nach Lichtintensität und Tageslänge.
© SKB
„Man kann alles verwenden, was man verwenden kann“ (Josef Frank)
Nach dem Ende der Monarchie ging Wien im Möbeldesign seinen eigenen Weg. Vor allem Josef Frank prägte diese „andere Moderne“, sie setzte auf Individualität, edles Design und lokale Handwerkstradition. Bequemlichkeit hatte Vorrang vor Repräsentation. Im Hofmobiliendepot ist ein Schlüsselwerk dieser Zeit zu sehen, die von Ernst Plischke für die Keramik-Künstlerin Lucie Rie gestaltete Wiener Wohnung, ein modernes Ambiente mit offenem Grundriss und raffinierten Einbauschränken.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Wiederaufbau das große Thema. Architekten wie Roland Rainer entwarfen preiswerte, für jedermann leistbare Möbel. Ein typisches Beispiel für Möbel dieser Zeit ist die aus neuen Werkstoffen gefertigte pastellfarbene Küche.
In den 1960er Jahren vermittelten berühmte Architekten-Designer wie Hans Hollein und Coop Himmelblau Aufbruchsstimmung. Dass die Raumfahrt auch das Möbeldesign abheben ließ, beweist der „spacige“ Aluminium-Fauteuil „Galaxy“ des Bildhauers Walter Pichler.
Zwar nicht zum Mond, dafür aber geradewegs in Richtung Zukunft bewegte sich das österreichische Design nach dem Jahr 2000. Neue Fachhochschulen, interessante Lehrpläne und hochkarätige Lehrende bewirkten, dass das heimische Design heute wieder international Renommee besitzt. Das Hofmobiliendepot zeigt einen schönen Überblick über die zeitgenössische österreichische Designlandschaft.