
Unsere highlights - Biedermeier und Empire
Unsere highlights - Biedermeier und EmpireÄgyptisches Kabinett der Maria Ludovica

Ägyptisches Kabinett der Maria Ludovica
Wiener Hofburg, um 1810
Der Ägyptenfeldzug Napoleons 1798/99 weckte europaweit großes Interesse am „Land der Pharaonen“. Auch in Wien. So entstand für Kaiserin Maria Ludovica als Teil ihres neuen Hofburg-Appartements dieses „Ägyptische Kabinett“. Den zahlreichen Gästen, die sie zur Zeit des Wiener Kongresses empfing, bot sich damit ein faszinierend exotisches Ambiente.
©BMobV, Foto: Lois Lammerhuber
Biedermeierkoje "Zimmer eines jungen Mädchens"

Biedermeierkoje "Zimmer eines jungen Mädchens"
Wien, um 1825/30
Im Hofmobiliendepot mit einer der weltgrößten Sammlungen an Biedermeier-Möbeln werden neben Einzelstücken auch ganze Interieurs präsentiert. Sie vermitteln ein anschauliches Bild von der für das Biedermeier typischen Wohnraumgestaltung. Anfänglich dienten diese „Biedermeier-Kojen“ jedoch vor allem Entwerfern für Studienzwecke und dem einfachen Tischler als Musterlager für Einrichtungen.
©SKB, Foto: Edgar Knaack
Möbel aus dem Salon von Erzherzogin Sophie im Blauen Hof in Laxenburg

Möbel aus dem Salon von Erzherzogin Sophie im Blauen Hof in Laxenburg
Wien, um 1825
Nach der Heirat von Erzherzog Franz Karl mit Sophie von Bayern bekamen die Eltern Kaiser Franz Josephs in Laxenburg ein Sommerappartement eingerichtet. Dabei wurden mit dem Mahagoni-Mobiliar des Musiksalons allerschönste Beispiele des Biedermeier-Stils geschaffen. Die edle Chamois/Blau-Kombination der Seidenbezüge wiederholt sich in den Farben der Papiertapete.
©BMobVSKB, Foto: Edgar Knaack
Musikzimmer mit Giraffenklavier

Musikzimmer mit Giraffenklavier
Wien/Neapel, 18./19. Jahrhunder
Das Musikzimmer mit Empire-Mobiliar steht für die große gesellschaftliche Bedeutung von Hausmusik und musikalischen Salons in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Beim sogenannten Giraffenklavier handelt es sich um ein in Wien erfundenes Hammerklavier mit platzsparend hochgezogenem Gehäuse. In Wien, das als Zentrum der Musikwelt galt, zählte man um 1815 fast 400 Klavierbauer.
©BMobV/SKB, Foto: Lois Lammerhuber
Schlafzimmer des Kaiserpaares in der Wiener Hofburg

Schlafzimmer des Kaiserpaares in der Wiener Hofburg
Wien, um 1816
Das gemeinsame Schlafzimmer von Kaiser Franz II./I. und seiner vierten Gemahlin, Karoline Augusta, orientiert sich am Empire-Stil. Die – hier rekonstruierten – Raumtextilien in Grüntönen ergeben ein perfektes farbliches Zusammenspiel der Stoffe mit den Mahagoniefurnieren und den goldfarbenen Möbelbeschlägen, Borten, Fransen und Lustern
©BMobV/SKB, Foto: Lois Lammerhuber
Biedermeier – kein Terminus gibt so gut die den Österreichern stets eigentümliche Verbindung von politischer Resignation mit ästhetischem Genießen und katholischer Frömmigkeit wider. (William M. Johnston)
Kaiser Franz II./I. regierte in einer Zeit der Wirren, Unruhen und tiefgreifender Veränderungen. Die Napoleonischen Kriege, der Wiener Kongress 1814/15, die politische Neuordnung Europas, der aufkommende Nationalismus, die polizeistaatlichen Maßnahmen Metternichs, die beginnende industrielle Revolution, der Wandel von einer feudalen zu einer bürgerlichen Gesellschaft, das alles bildete jenes hoch explosive Gemenge, das sich schließlich in der Revolution 1848/49 entlud.
Bedeutende Veränderungen erfuhr auch der Einrichtungsstil. Mit Napoleons Machtexpansion verbreitete sich in weiten Teilen Europas der für ihn entworfene repräsentative Empire-Stil, der sich an der griechisch-römischen sowie ägyptischen Antike orientierte. Er hielt in den Wohnungen des Wiener Adels und Bürgertums Einzug.
Am Hof von Kaiser Franz, dem zentralen Gegenspieler des Korsen, fand er allerdings nur in den Appartements seiner dritten und vierten Ehefrau Eingang. Daneben entwickelte sich ein dem klassizistischen Empire-Stil verwandter, jedoch schlichterer und vor allem wohnlicherer Möbelstil: das viel später, ab der Wende zum 20. Jahrhundert, so bezeichnete Biedermeier. Es wurde lange als genuin bürgerlicher Wohn- und Einrichtungsstil betrachtet, entstanden aus dem Wunsch vieler Menschen, sich in häusliche Idyllen zurückzuziehen.
Die Ursprünge scheinen jedoch vielmehr bei den Höfen und dem Adel zu liegen, konzipiert für den weniger repräsentativen privaten Wohnbereich. Heute werden mit dem Biedermeier oft Begriffe wie klein, eng, rosa gestreift und kleingeblümt assoziiert. Da ist schlichtweg falsch. Elegant geformte Sitzmöbel, edle Hölzer, großgemusterte Tapeten und gewagte Farben, das war gefragt. Von brav und bieder keine Rede!
