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Die Habsburger

ganz persönlich

Ein Radsessel, eine Wiege, ein Bett: Im Möbelmuseum Wien sind Alltagsgegenstände wie diese mehr als leblose Dinge. Es sind stumme Zeugen der geheimen Seelenszustände ihrer einstigen Besitzer. Sie sprechen offen von Freude und Leid, Schmerz und Tragik.

So lässt der „Radsessel“ die Qualen von Kaiserin Elisabeth Christine erahnen, der zur Erhöhung ihrer Fruchtbarkeit so lange Esskuren und Rotwein verordnet wurden, bis sie auf diesen Rollstuhl angewiesen war.

Davon, dass auch Hoheiten zutiefst menschliche Bedürfnisse hatten, erzählt die umfangreiche Sammlung von Hygieneporzellanen. Spucknäpfe, Bidets und „Zimmerretiraden“ gestatten Einblicke in höchst private, ja intime Vorgänge im Kaiserhaus.

Rudolfs prachtvolle Wiege hingegen erinnert an den Jubel über die Geburt des lang ersehnten Thronfolgers – und sein Sterbebett aus Mayerling an seinen schaurigen Tod. Sisis Waage verrät ihren übertriebenen Schönheitskult und Maximilians schlichter Transportsarg bezeugt den zerbrochenen Traum vom mexikanischen Kaiserreich.

Dass im Hause Habsburg nicht alles tragisch war, beweist der Käfig für die Kanarienvögel Bibi und Büberl von Franz II./I.: auch Kaiser konnten sich für Augenblicke von Vogelgezwitscher bezaubern lassen!

Die Habsburger haben in ihrer mehr als 600-jährigen Beziehung zu Österreich das Land tief geprägt: durch ihre Bautätigkeit, durch ihre Sammelleidenschaft, durch ihr Musikverständnis, durch ihre Frömmigkeit und nicht zuletzt durch ihre Heiraten und Erbschaften.

Roman Sandgruber

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